EM-Tagebuch
Freitag, 18.06.
9 Uhr – an Pennen ist nicht mehr zu denken, denn Droll randaliert.
Da der Strand in Quarteira eher als mässig eingestuft wurde
wollte man weiter nach Luz, wo gutaussehende Einheimische bereits
Wochen zuvor im Burghof von schwärmten.
Nun, vor die Abfahrt hat der liebe Campinggott das Autopacken gesetzt.
4 mächtige ALTsTARS passen aber nicht so einfach in einen Wagen
der maximal Golfausmaße hat, und damit meinen wir nicht den
von Mexiko! 4 Zelte :-) 4 Schlafsäcke, 4 Stühle und 4
mal mächtiges Gepäck passen nicht da rein – nie.
Und so mussten am Ende Droll und Achen (die Spacken von der letzten
Reihe) sich die Rückbank mit Froschs 65+10 l Rucksack teilen.So
hatten sie ihn allerdings auch volle 10 Tage in der Hand, den Rucksack
als Geisel sozusagen. Erst in den letzten Tagen der Tour zahlte
er es ihnen bitter heim, indem er den Reissverschluss der Tasche
mit den verschwitzten Sachen immer leicht geöffnet liess.
Auf unserem Weg gen Westen kamen wir aber zunächst an einen
tollen Supermarkt. Toll, weil da ein McDonalds drin war. Und ein
Burger King. Und Continent. Und und und... Nachdem die Gruppe nun
bereits fast 24 Stunden die Zivilisation verlassen hatte, kam uns
dieser Ort wie die Entdeckung Marco Polos vor, der noch überrschend
einen Keks in der leer geglaubten Dose fand. 1 Stunde Mäckes,
3 Stunden Continent waren Pflicht. 2 ½ davon suchten der
verstrahlte Frosch und der bekloppte Goofy (die Streber von der
ersten Reihe, weil sie immer vorne sassen) Lampenöl suchten.
Ja herrschaftszeiten, wer zur Hölle braucht schon Lampenöl?
Eben, offenbar alle, denn es war ausverkauft. Die Öllampe ging
dann übrigens eine Woche später unbenutzt zu Bruch und
ist nun im Öllampen-Himmel. Droll kaufte einen Volleyball mit
Deutschlandfarben drauf und nervte fortan tierisch damit.
Kaum in Luz angekommen, wurde uns ein Problem sofort klar: der Campingplatz
ist eine Weltreise vom Meer weg. Viel zu weit. Und überhaupt:
Luz ist ein verpenntes Kaff und die Buch vielleicht schön,
aber da sind bestimmt Steine im Meer und Fische und son Kram. Das
muss doch besser gehen! Die Gruppe war sich einig – weiterfahren.
Und zwar nicht nach Sagres, sondern mal was anderes, denn dieses
geographische Landschaftsbild (so ohne Bäume, und überhaupt)
passte keinem.
Also ab in den Norden, Aljezur soll doch auch schön sein,
eventuell grüner. Die 120km in die Pampas sind doch einen Klacks
für Linksstarter Goofy. Wichtig: bis zum Anpfiff um 17 Uhr
musste ne Glotze her. Der Weg nach Aljezur war nur über viel
zu kleine Strassen zu erreichen, aber immerhin – Bäume.
Das Meer war allerdings weg. Und die Hitze nicht.
In Aljezur kam man so gegen Mittag an, da wurde erstmal die Tankstelle
angefahren, Bier holen. Der Ort war nett, aber nicht am Meer...
Naja, der Campingplatz sollte es aber sein. An der Tankstelle zeigte
Droll erstmal vorbeifahrenden Fahrzeugen den Effe – soviel
deutsche Fussballkultur muss sein.
Das Handy schellt.
Lendl ist dran, hat in Porto Karten für uns für das Spiel
Deutschland-Lettland organisiert. Lendl und John waren in Porto
und hatten ohnehin Karten für das zweite deutsche Gruppenspiel.
Frosch, Droll, Achen und Goofy hatten nur Karten für Deutschland-Tschechien
in Lissabon bekommen. Ein kurzer Blick in die Runde an der Tankstelle
in Aljezur – gebongt. Algarve gestrichen (sah eh scheisse
aus) und ab nach Porto. Einziges Problem:Wir waren in der Pampa,
umgeben von kleinsten Straßen und die nächste Autobahn
150km weit weg. Das würde einen Zwischenstopp irgendwo zwischen
Lissbon und Porto geben.
Wir schafften es bis Leira, und dort noch an die Küste in einen
kleinen Ort namens St. Pedro do Muel. Nicht Müll! Mu-el. Man!
Irgendwo kurz vorm Campingplatz eine gewohnte Szene: Droll wird,
begraben unter Froschs Gepäck, auf der Rückbank wach und
nervt sofort rum. Jetzt hat er ja nen Ball... Kopfball Frosch! Frosch,
vorn auf dem Beifahrersitz bekommt dann normalerweise den Ball an
den Kopf und gut ist. Jetzt hat er aber ein Super Bock in der Hand,
also schützenswertes Gut. Und Drolls Wurf, der alte Handballer,
war schlecht. Er verfehlte Froschs Kopf, der Ball flog Frosch in
den Schoss, Richtug Dose, eine schützende Handbewegung und
– schwupps war der Ball draussen, geflogen durch das geöffnete
Fenster. Hi Hi Hi...
Das Meer haben wir im heiligen Pedro sein Muel allerdings nicht
mehr gesehen, nur gehört, es war einfach zu dunkel.
Während
unserer Anfahrt schlug Dänemark Bulgarien mit 2:0, pünktlich
zum Anpfiff Schweden-Italien sassen wir in der Campingplatzschenke.
Das 1:1 war garniert mit nem Burger ohne Brot, dafür mit Pommes
und Reis. Den zweiten hohlen Zahn stopften wir mit Spagetti „Bolognese“,
ohne Tomatensauce. Nur Hack und zerkochte Nudeln. Ne Kiste Super
Bock und ne Stange Fluppi-di-mare rundeten den Abend ab, Droll schloss
zudem Freundschaft mit einem Kaugiautomaten, aus dem Überraschungsei
grosses Spielzeug herauskam – z.B. ein kleiner Feuerlöscher
mit roter Leuchte. Neid kam unter den mächtigen ALTsTARS auf.
weiter - - ->
|