DIFO meets UK
oder
Endlich wieder auf Klassenfahrt
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Freitag, 17.12.04: 22:15 Uhr Worringer Platz.
Etwas irritiert vom hessischen Gebabbele nehme ich im verregneten
Düsseldorf meinen Platz am Wartehäusschen ein. Zum Glück
ghaben alle Fortuna-Trikots an, da erkennt man die Verrückten
gleich. Aber warum haben ein paar von ihnen Skier dabei?
Es kommen immer mehr unentwegte Fortunen an, auch einige Busse nach
Polen, Ungarn und irgendwelche unbekannten Skigebiete trudeln ein.
Düsselboy will nicht hessisch babbeln, dafür scheints
in Hessen aber verdammt warm zu sein.
Ich rechne den Düsseldorfer Regen auf englische Verhältnisse
hoch und frage mich, ob es dort Neoprenanzüge zu kaufen gibt.
Und ich hab kein Bier im Rucksack. Wo bleibt eigentlich der Bus?
Friedel & Friedie stellen sich mir vor, müssen die sich
neben einanderstellen. Wie soll ich mir jetzt die Namen merken?
pejo und Tess tauchen auf, pejo lebt! Die erste gute Nachricht,
sein Blindarm kann wieder sehen. Tess hat mit 14 angefangen, für
die heutige Tour einen Schal zu stricken, wie alt sie ist kann jetzt
jeder selber schätzen.

Jedenfalls kam der Bus tatsächlich irgendwann und ich sprang
in den Bus. Hier war es schön trocken. Eigentlich zu trocken,
kein Bier da. Ich lungerte mich sofort zu janus und Lord Helmchen
in die letzte Reihe - Klassenfahrt eben. In der letzen Reihe sitzen
immer die coolen - dachten sich auch Tess, Friedel und pejo und
so war die Outlaw-bank gleich gut besetzt. Direkt davor der Tour-AR,
in ständiger Furcht vor einem Dossier.
Tess bewarb sich noch vor dem ersten Halt an der Tanke nach 15
Minuten als persönliche Referentin des AR. Die Bewerbung mit
den Worten zu beginnen: Was macht denn eine Referentin? war unklug
- bis heute liegt keine offizielle Zusage vor. Den feurigen Charakter
und die zündenden Ideen einer Bengale hat sie jedenfalls...
Zurück zum Bus

Das Teil hiess Beach Bus, aber von kabirischen Tänzerinnen
und Cuba libre keine Spur. Ebenso wenig von T.B. - der wohl aufs
gesponsorte Fassbier im Kofferraum der Strand Kutsche aufpasste.
An der Tanke wurde nochmal richtig Frankenheim nachgeladen, dank
einem der Uli´s an Bord. Das war zu diesem Zeitpunkt auch
echt nötig, denn ich hatte durst. Was war eigentlich mit Essen?
Lord Helmchen hatte jedenfalls Schoki-Osterrentiere von Lindt mitgebracht,
nur für ihre Lieblingsdifosies - und ich hab auch eins bekommen!
Das war schon mal ne gute Grundlage für die erste Flasche.
Tess wollte bei ihren Bewerbungsgesprächen einen musikalischen
Eindruck hinterlassen und band sich die Glöckchen der Rentiere
an Arm und Ohr. Mit den Frikadellen, die später gerreicht wurden
tat sie das nicht mehr. Nun verteilte Düsselboy haufenwiese
Schwenkfahnen und F95-Aufkleber im Bus, damit wurde der Innenraum
schön ausstaffiert. Nur der AR versagte auf ganzer Linie und
musste 100 mal nachbessern. Leider gabs keine Stöcke zu den
Fahnen, hätte man ja nochmal nach T.B. gucken können.
Waldemar der Busfahrer hatte dann die glorreiche Idee, alle belgischen
Raststätten anzufahren, um zu gucken, ob die noch aufhatten.
Hatte sie aber nach 1:30 Uhr nicht mehr. Aber so konnte man wenigstens
alle halbe Stunde pinkeln gehn - sehr angenehm. Und einen Anderlecht-Fan
aufnehmen, der doch tatsächlich irgendwie auf die Idee gekommen
war, mit uns zu fahren - beeindruckend. Und atmen, der ganze Bus
war nämlich so ziemlich ausschliesslich mit Rauchern besetzt.
Mach nix, ausser man hat vor 3 Monaten mal wieder aufgehört.
Aber Bier kompensiert.
Als der AR bereits zum 50. Mal die Fahne neu aufhängen musste
erreichten wir die chinesische Grenze. Dachten wir jedenfalls, auf
Grund der aufwändigen Zollkontrollen. Raus aus Frankreich mag
ja kein Problem sein, aber die Tommies wollen einfach keinen reinlassen.
Jedenfalls keinen, der nicht mindestens ne Stunde doof rumsteht
und dabei nicht fotographieren darf. Wie dem auch sei, in einer
anderen Reisegruppe fanden sie schliesslich welche, die irgendwas
falsch gemacht hatten und so wurden wir schnell durchgewunken, damit
die Terrorabwehrmaßnahmen nicht im Lichte der Öffentlichkeit
ihren Lauf nehmen mussten.
Es waren übrigens auffällig viele "van Hool"-Busse
unterwegs, alle mit Holländern voll. Sahen teilweise auch wirklich
echt gefährlich aus, mit ihrem dämlichen Mützen.
Allerdings konnte wir uns nicht auf solche albernen Nebensächlichkeiten
konzentrieren, den die Fähre legte ab und dann gings auch gleich
mächtig zur Sache - Windstärke 8. Nach der Überprüfung
der alten Rostlaube auf "Titanictauglichkeit", also erstmal
den Sinkfaktor bestimmen (Eisbergwahrscheinlichkeit hoch, weil saukalt,
und Sicherheit-das-nix-passiert hoch, wer glaubt das schon) und
dann gucken, ob man sich vorn an die Spitze des Boots stellen kann
und singen (ging nicht, alles abgesperrt) und Ulis wichtigem Hinweis
"Guckt mal, die haben Rettungsboote" - den er allerdings
nach Anblick der erleichterten Gesichtsausdrücke der Umstehenden
ratz-fatz selbst konterte mit "Das Boot muss super alt sein,
heute gibts doch nur noch überdachte Rettungsinseln!".
Mit solchen Leuten kann man arbeiten.
Danach traf man sich im Schiffs-Pub zum Bacardi-Cola - also die,
die noch konnten. Ich bin im bequemen Mobiliar jedenfalls weggenickt,
nicht ohne noch eine Passagierin wahrzunehmen, die sich derart an
eine rumstehenden Säule klammerte, das ihr besorgter Mann sie
schliesslich unter größten Schwierigkeiten lösen
musste und zur Toilette geleitete. Da stand nur noch Panik! in ihren
Augen - verständlich bei nicht überdachten Rettungsbooten
aus der Kolonialzeit. Nach dem Stündchen Schiffsschaukel waren
wir drüben. So richtig weiter gings dann erst mit unserer Ankunft
in Brentford.
Da wurde nämlich während der Busparkplatzsuche Barca-F95
gezeigt, weiss Gott warum die Samstags 8:30 Uhr in Basel spielen,
waren aber jedenfalls ziemlich viel Zuschauer da. Die Allofs-Brüder
in Bestform, Seel mit einer genialen Bude, Daniel hält nen
Elfer, Zimmermann hält den Krankl klein - und Ulli macht zur
Halbzeit (2:2) die Glotze aus!!! Da kennste echt nix.
Nach 4 Stadionumrundungen mit dem Bus und anschliessendem Hinterhofparkening
entdecken wir Brentford-zu-früh. Vor entdecke ich aber noch
die unmengen Essen, die wir an Bord haben - Schnittchen, Mandarinen,
Chips und was weiss ich noch. Da hatten Bekky und Rika aber fett
aufgefahren, 1st class sozusagen. Beim nächsten Mal bitte ein
größeres Schild dran machen oder mal im Mikro die Preisliste
vorlesen - ich merk das sonst nicht. Danke.
Ach so, Brentford. Hübsches Kaff.

Morgens um 9 ist halt alles zu. Jedenfalls das Pub.


Gegenüber vom Griffin standen so komische Typen
Nachdem ich nach stundenlangem unentschlossensein
mich gegen einen Kurztrip nach London-Downtown entschieden hatte,
gelang es mir, die Outlaw-Bank von meinem Nichttun zu überzeugen
und unauffällig in einen McD zu lotsen. Hier versprach ich
mir Burger - eine herbe Enttäuschung wie sich herrausstellte,
den Burger gibts erst ab 10:30 Uhr. Vorher gibts diesen äusserst
üblen Frühstücksdreck dort, nicht zu ertragen. Trotz
Warnung von Led Zep und Uli bestellte ich einen Kaffee "mit
Milch", der auch prompt kam. Sah aus wie Ulis Kaffee ohne Milch.
Der Tag fing ja gut an.
Also bis um 10:30 Uhr in den Kaffee gepustet, die
Bundesdeutsche Bildungspolitik runderneuert, dann schnell einen
Quaterpounder with Cheese und ab ins Pub. Hier waren aber bereits
einige Fortunen schneller als wir.


Der Wirt war wirklich sehr nett und zapfte für
die rund 30 Mann was das Zeuch hielt. Einheimische trudelten zunächst
nur sehr spärlich ein. Ich nutze die Zeit um noch schnell die
When Saturday Comes zu organisieren, wohl so eine Art 11Freunde.
Sehr lesenswert. Danach machte sich unsere Outlaw-Bank auf zu neuen
Ufern, schliesslich war ja mal angesagt gewesen, sich rund ums Stadion
zu trinken. In jeder Stadion-Ecke sollte es eine Kneipe geben! Trotz
Warnung einheimischer Insider, dass im nächsten Pub die auswärtigen
Schlägertrupps nur so auf uns warten würden, zogen wir
mit einem Vereinswimpel bewaffnet los.
In der Tat: in dem verruchten dunklen Loch wartete
man förmlich nur darauf, vergewaltigt zu werden...

Wie man sieht, kam unser Wimpel im Großen und
Ganzen gut an und wir waren die einzigen Gäste.

Wir wollen doch nur spielen!
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