Hey Frosch!
Der langersehnte Termin war gekommen. Das Pokalhalbfinale in Uerdingen.
Nachdem wir, man kann es ja kaum anders sagen, die Oberliga beherrschen
und in unserer eigenen Klasse, kaum adäquate Gegner anzutreffen
sind, war das Spiel beim Regionalligisten mal wieder eine echte
Herausforderung. Wie würden sich unsere Jungs gegen ein potentiellen
Konkurrenten der nächsten Saison schlagen.
Gut der Zeitpunkt am Karnevalsfreitag war jetzt aus persönlichen
Gründen nicht gerade günstig. Alleine schon die Erinnerung
an den Freitag nach Altweiber vor etwa 7 Jahren in Wattenscheid
war grausam. Damals hatte ja einer im Fortunablock derartig einen
fahren lassen (da muss Land dabei gewesen sein), dass wir gezwungen
waren den Block zu wechseln. Meine Güte, was hat das gestunken.
Der Typ hatte offensichtlich zünftig die tollen Tage begonnen
und ich bin mir sicher, dass sich dieses Erlebnis nicht positi
v auf unsere Zeugungsfähigkeit ausgewirkt hat...
Nach einigen Bieren am Vorabend und nachdem ich ja tatsächlich
noch arbeiten musste - gegen meinen ausdrücklichen Wunsch -
war ich doch noch leicht erschöpft und so auch gerne bereit,
mit dem Auto nach Krefeld zu fahren.
Mit John an Bord ging es zunächst nach Kaiserswerth, wo wir
Droll, Achen und den närrischen Präsi, der wie Usus zu
Karneval wieder zum König mutiert war, abholten.
Alle drei (nur Achen wirkte noch zurechnungsfähig) waren mehr
oder weniger dicht. Droll war mit dem legendären Cheerleader
- Feudal aus glorreichen (der auch -armen) Müncher Tagen bewaffnet.
Vorsichtig ausgedrückt nervte er etwas mit seinem ständigen
Gewedel und dem alten Klassiker "Scheeeeiiiisss EHHRWEHEHHH"
auf dem Lippen.
Der präsidiale König hantierte verliebt mit seinem neuen
Kleinod - einer Digitalkamera.
Überpünktlich waren wir an der Grotenburg, wodurch wir
erfreulich stressfrei via Kartenverkauf ins Stadion gelangten. Dort
gab es keinen Alkohol, was für einige der Altstars vielleicht
auch besser war.
Kurz vor oder war es nach Anpfiff stieß dann auch noch Goofy
zu uns.
Beachtliche 11.100 Zuschauer lockten der Dritt- und der Viertligist
ins Stadion, wobei mindestens 7.000 Fortunen anwesend waren.
Morales hatte erneut im groben den Jungs aus dem letzten Spiel
vertraut. Lambertz durfte mal wieder ran (für Abda) und auch
Fregene war seit langer Zeit von Anfang an dabei. Für ihn wich
Sankharé, der wohl die Woche über leicht angeschlagen
war.
Das Spiel begann für uns gleich gut. Es war keinerlei Klassenunterschied
in dem munteren Spiel zu erkennen. Gar eine leichte Überlegenheit
unsererseits war feststellbar. So folgten auch ein paar Chancen
für Fortuna - zwar keine 100% aber der KFC hätte sich
nicht über einen Rückstand beschweren können.
So in der 20. Minute kam das erste Ausrufezeichen der (halb)seidigen
Gastgeber. Eine gefährliche Hereingabe von Felhoff sorgte für
kurzzeitigen Atemstillstand.
So fiel das 1:0 der Ex-Bayerranern auch nicht völlig aus dem
Nichts. Eine Koproduktion zweier ehemaliger Bundesligaspieler. Feldhoff
auf Reichenberger, der völlig frei vor Deuß auftauchte
und diesem keine Abwehrchance ließ.
Es war schon toll, wie wenige Leute, dieses Tor im Stadion bejubelten.
Fortuna ließ sich aber nicht schocken und kaum fünf
Minuten später fiel der Ausgleich. Nachdem der Schiri glücklicherweise
einen klaren Vorteil für uns abpfiff, brachte Pico den Ball
in den Strafraum, Böcker verlängerte ihn per Kopf und
schöner leicht ausgeprägter Bogenlampe ins Tor. Bis zur
Pause blieb das Spiel offen, die besseren Chancen hatten aber weiterhin
wir.
Es war aber schon ein ganz anderer Fußball, als bei einem
schnöden Oberligakick - viel mehr Tempo, technisch besser (dabei
ist der Klassenunterschied aber nicht so groß).
Bereits nach 45 Minuten war klar, unser Team scheint regionalligatauglich.
Der 2. Durchgang war dann unsererseits nicht mehr ganz so überzeugend.
Der KFC bestimmte weitesgehend Tempo und Spiel. Große Torgelegenheiten
blieben aber Mangelware, sieht man mal von dem Schuss von Feldhoff
ab.
Auf den Rängen hatte Fortuna weiterhin die klare Vorherrschaft
und der singende Mob auf der Gegengeraden war schon echt beeindruckend.
Die beiden Leuchtraketen weniger, da zu mindestens die zweite zu
einer Spielunterbrechung führte und uns langsam echt kalt wurde.
Ein schöner Augenblick war auch, als die Akkus der neuen Präsi-Cam
ihren Dienst verweigerten. Das Teil hat einiges an Nervpotential,
das der König nicht einmal voll auspielte.
Nach einem Krankenwageneinsatz auf dem Feld und einer längerwierigen
Verletzung vom Fregene, rechneten wir bereits mit 10 Minuten Nachspielzeit
und das bei der Kälte.
Zum Thema Krankenwagen: da hatten wohl ein paar Leute den Qualm
der Raketen oder irgendwelcher Bengalen eingeatmet, so dass ihnen
ziemlich plümerant wurde. So spektakulär ist Feuerwerk
ja jetzt auch nicht, dass es sowas rechtfertigen würde. Von
irgendwelchen Konsequenzen für den Verein, der ja ohnehin schon
vom Verband angezählt wurde, mal abgesehen.
Als wir uns langsam schon auf eine Verlängerung gefasst machten
- von anfreunden kann keine Rede sein, hatte Tytarchuk die Riesenchance.
Aus etwa 5 Metern Torentfernung kam er völlig frei zum Schuss,
nachdem eine Flanke durch die Uerdinger Abwehr gerutscht war. Leider
semmelte er das Dring weit über das Tor - Scheiße.
Nach etwa 91 Minuten war es dann aber doch soweit. Aus dem Gewühl
- war aber auch weit weg - machte wohl Oujedide doch noch das 2:1
(ehrlichweise habe ich den Torschützen aber auch erst nachträglich
nachlesen müssen). Ich glaube der eingewechselte Bellinghausen
und Hust waren auch irgendwie im Spiel.
Einmal tauchte Krefeld noch gefährlich in unserem Strafraum
auf und die Attacke an Reichenberger wirkte schon ein bisschen Elfmeterreif.
Aber mal ehrlich - eigentlich hatte kein vernünftiger Mensch
im Stadion Bock auf eine Verlängerung, so auch wohl der Schiri
nicht, der das bereits in der Halbzeitpause kundgetan haben soll.
Glücklicherweise wurden auch weniger als 10 Minuten nachgespielt
und wir standen erneut im Niederrheinpokalfinale.
Dort wird es zum Duell mit RW Essen kommen, bei der Brisanz der
Begegnung, tippe ich mal darauf, dass man Droll dann aber nicht
lautstark "Scheiß EHHRWEHHHEHHH" singen hört.
Die Bilanz bleibt beeindruckend. In 19 Meisterschafts- und 4 Niederrheinpokalspielen
gab es nur einer Niederlage und nie mehr als 1 Gegentor. Auch ein
Regionalligist konnte uns nicht wirklich stoppen.
Die Erkenntnis aus der Halbzeit bleibt bestehen, Fortuna ist regionalligatauglich
- von einem Durchmarsch in die 2. Liga ist man allerdings noch weit
entfernt.
Trotzdem war der Sieg in Krefeld echt geil und würde durch
einen Sieg gegen Leverkusen noch besser.
Mein Gott, wie lange ist es schon her, dass Fortuna einen so lange
nicht enttäuscht hat.
Bis bald
ANDI
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