Hey Frosch!
Das lang ersehnte Pokalendspiel gegen Rot Weiß Essen sollte
endlich stattfinden.
Wiedereinmal ging es nach Krefeld, meinem eventuell zukünftigen
neuen Arbeitsumfeld. Das ist aber eine ganz andere Geschichte.
Durch die Siegesserie der Essener in der Regionalliga schien das
einst so brisante Derby zu einer Partie um die goldene Ananas zu
verkommen. Wenn Ruhrpötter einen der ersten beiden Plätze
in ihrer Liga belegen sind sie ohnehin für den DFB-Pokal qualifiziert
und Fortuna würde automatisch auch im Falle einer Niederlage
im Endspiel nachrücken und eventuell auf Teams wie Bayern,
Dortmund oder Schalke in einem Pflichtspiel antreten dürfen.
Der Stimmung in der Fortuna Fanszene tat dieser Umstand aber keinen
Abbruch. Anders sah es da schon beim wohl künftigen Zweitligisten
auf. Der Vorverkauf in Essen lief eher kärglich und im Hinblick
auf ein vorentscheidendes Spiel gegen Paderborn um den Aufstieg
am Sonntag würde wohl auch nicht unbedingt die erste Elf auflaufen.
Auch meine einst für dieses Spiel vorhandene Euphorie war
deutlich reduziert, was sicherlich neben den bereits geschilderten
Umständen auch an den letzten Darbietungen unserer Jungs lag.
Der Präsi verzichtete auf eine Gewaltaktion und blieb vernünftigerweise
in Stuttgart. So machten sich mit John, Droll, Achen und mir die
üblichen Verdächtigen auf den Weg.
Auch wenn die Luft doch größtenteils entwichen war, wäre
so ein Pokalsieg doch wirklich mal was schönes.
Im Zuge des erwarteten Andrangs und des Messeverkehrs durch die
DRUPA machten wir uns überpünktlich auf dem Weg, nicht
ohne Proviant aus dem Füchschen in Kaiserswerth.
Erstmals seit Jahren parkten wir nicht an der Glockenspitzhalle
sondern hinter dem Stadion.
Beim ansteuern einer freien Parklücke legte John einen mutigen
U-Turn hin, leider hatte er dabei eine Verkehrsinsel nicht bedacht
und so wurde dieses fahrtechnische Schmankerl durch ein etwas irritierendes
metallisches Kratzen aus dem Unterbodenbereich begleitet. Bis auf
John fanden das alle ziemlich witzig - aber auch er hat es mit Fassung
getragen. Vielleicht lasteten Achen und Droll einfach zu schwer
auf der Hinterachse.
An einem mehr oder weniger gemütlichen Ort auf dem Parkplatz
vor dem Stadion verarbeiteten wir unser Verpflegungspaket und beobachteten
dabei die gegenüberliegende Tankstelle. Irgendwie lag etwas
in der Luft, da hier doch der ein oder andere rumlief, der verdächtig
nach Hooligan aussah. Es passierte aber nichts aufregendes.
Der vielleicht am professionellsten auf diese Begegnung vorbereitete
Mann, nahm dankbar unser Leergut entgegen. Unseren Einwand, dass
er vielleicht Schwierigkeiten haben würde, die eigens aus Düsseldorf
mitgebrachten Spezialflaschen in Krefeld loszuwerden, konnte er
mit links vom Tisch fegen. Bei Trinkkauf würde er alles los.
Das hätte auch schon mit dem Fiege-Pils der Bochumer funktioniert.
Der Mann ist vielleicht nicht europaweit vernetzt -wie unser Generalmanager-
aber er hat sich doch eine beachtliche Altglas-Infrastruktur aufgebaut.
Selbstredent durften wir mal wieder um das ganze Stadion herumlaufen,
um unseren Eingang zu erreichen. Auf dem Weg lösten wir nur
flux unsere Gutscheine für unsere Pokalfinal-Shirts ein und
versorgten uns z.T. noch mit enttäuschend kleinen Spießbratenbrötchen
für einen dafür aber zufriedenstellend hohen Preis.
Die Grotenburg sollte übrigens die Örtlichkeit eines
Novums in der gar nicht mehr so jungen Geschichte der ALTsTARS werden.
Wie uns später auffiel, hat keiner von uns irgendetwas im Stadion
getrunken. Gut, es gab mal wieder nur alkoholfreie Getränke
- aber das hatte uns bislang auch nie gebremst.
Von unten durften wir die wirkliche Gelungene Choreo der Ultras
bewundern. Sah wirklich nett aus, wie man später auf den Bildern
sehen konnte.
Unser alter Trainer Jürgen Gelsdorf, den wir ja damals völlig
törichterweise unter erbärmlichen Umständen für
Ristic gefeuert haben, hat ja mittlerweise an der Hafenstraße
angeheurt und ist auf dem besten Wege, unseren Lieblingsgegner in
die 2. Liga zu führen. Wie er es ja auch schon im letzten Jahr
mit dem VFL Osnabrück gemacht hat.
Jener Jürgen eben hatte eine eigenartige Mischung aus der Zweiten
Mannschaft, der A Jugend und einigen Reservisten aufgeboten. Ich
glaube zwei Stammspieler waren auch dabei.
Fortuna begann relativ druckvoll aber auch total wirkungslos. Zwar
wurden relativ viele Zweikämpfe im Mittelfeld gewonnen - aber
dann meisten äußerst peinlich im Aufbau wieder verstolpert.
Von Essen war aber lange Zeit nichts zu sehen und von ihren Fans,
die sich ebenfalls größtenteils für das Saisonfinale
schonten, kaum etwas zu hören.
Wir luden sie aber herzlich dazu ein, sich besser in Szene zu setzen.
Nach einem Foul von Lorenzón im Mittelfeld, das man wirklich
nicht hätte pfeifen müssen, spielten die Essen schnell
weiter. Zu schnell für unsere Schlafsäcke und einer der
aufgebotenen Teenager machte das 1:0. Geistige Beweglichkeit konnte
man da keinem in unserer Hintermannschaft vorwerfen. Traurig aber
war, der Torschütze war einst auch in unserer Jugend aktiv.
Die zweite Halbzeit wurde nicht besser. Zur Aufmunterung wurden
im Düsseldorfer Block aufblasbare Riesenlutscher gereicht,
die ein nervtötendes Fiepen von sich gaben. Irgendwelche Assis
hinter uns haben aber tatsächlich für diesen Plastikscheiß
eine kleinere Schlägerei begonnen.
Nach einer großen Gelegenheit zum 2:0, die die Ruhrgebietler
letztendlich kläglich vergaben, hätte Tytarchuk den Ausgleich
machen müssen. Völlig freistehend scheiterte er am eigentlich
gesperrten Schlussmann der Essener und auch der Nachschuss war peinlich.
Kurz darauf war das Trauerspiel entschieden. Per schönem Sonntagsschuss
von weit links außen erzielte der nächste A-jugendliche
das 2:0, auch er kickte einst bei unserem Nachwuchs.
Es folgte noch ein ansehnlicher Kopfball von Kizilaslan, den der
vielleicht beste Mann auf dem Platz, Essens Torwart, fantastisch
parierte und ein Elfer für uns. Passend zu der gesamten Vorstellung
des Teams, scheiterte Zeyer erstmals für die Fortuna vom Punkt
aus. Allerdings befand sich das Spiel da bereits in den letzten
Zügen und wir uns auf dem Weg zum Ausgang - also hätte
auch das 1:2 keine Wende mehr gebracht.
Das Spiel war schlicht und ergreifend eine Katastrophe. Das traurige
war ja in erster Linie, dass über weite Strecken der Einsatz
sogar stimmte. Die Mannschaft ist momentan so schlecht. Es wird
Zeit, dass die Saison vorbei ist.
Zu weiteren Analysen habe ich nach dieser Leistung keine Lust.
Wenigstens kann uns den Aufstieg niemand nehmen und höchstwahrscheinlich
auch die Teilnahme an der ersten DFB-Pokal-Runde.
Gruß
ANDI
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