Hallo Frosch!
Da gehe ich jetzt seit über 20 Jahren (gut in den ersten Jahren
nur sporadisch) zur Fortuna,
sowas wie beim Pokalspiel gegen die Borussen - Amateure habe ich
aber noch nicht erlebt.
Beide Fortuna-Treffer habe ich auf der Toilette verbracht. Gut,
im Laufe der Zeit hat man doch
das ein oder andere Tor verpasst: Bier geholt, zu spät gekommen,
geträumt, auch mal auf
dem Klo und nochmals Biergeholt. Das kommt allerdings doch maximal
alle 10 Spiele mal vor
und gestern gleich zweimal. Ich hatte wohl was magisches in der
Blase. Vielleicht sollte ich es
demnächst machen wie dieser Vollassi letztes Jahr in Freialdenhoven,
der einfach stumpf
gegen die Werbebande gestrullt hat. Ich glaube, ich werde davon
absehen.
Aber mal der Reihe nach. John gab sein Nordtribünen-Debüt.
Das Spiel hatte gerade erst
begonnen, da durfte ich ihm schon auf den Zahn fühlen oder
besser gesagt schauen. Zu
meiner zunächst großen Überraschung forderte er
mich auf, in seinen Mund zu schauen.
Gesehen habe ich nichts außergewöhnliches. Achens Mutter
hat ihm eine neue Krone
verpasst und Achen selbst hat diese höchstpersönlich mit
einem dezenten F95 verschönert.
John hatte diesen Wunsch wohl mal im Vollsuff geäußert.
Wenn man es nicht weiß (und selbst
dann) wird man es allerdings wohl kaum erkennen. Trotzdem ist das
ganze schon echt witzig.
Vor 5 bis 10 Jahren hätte ich es ja noch nicht gedacht, dass
aus dem John mal ein Vollblut-
Fan von Fortuna wird. Das war er aber ja auch schon bevor er die
Krone hatte.
Das Spiel begann recht schwungvoll und das lag in erster Linie
an Fortuna, auch wenn die
Holland Amateure die erste kleine Chance hatten.
Wir waren zunächst klar spielerisch besser und feldüberlegen.
Der Ball lief ganz gut und ein
paar schöne Chancen wurden auch herausgespielt - sprich wir
waren dominant.
Die Gladbacher waren zunächst echt schwach, kaum konstruktive
Aktionen und auch die
Abwehr stand nicht gerade sattelfest. Man fragte sich schon, wie
die die ersten 6 Spiele
gewonnen hatten. Allerdings hatten sie schon einige gefährliche
Konteraktionen, die meistens
im Abseits endeten.
Nach etwa 30/35 Minuten verflachte das Spiel etwas. Spielerisch
war die 1. Halbzeit wohl aber
das beste was Fortuna dieses Jahr in dieser Hinsicht gezeigt hat.
Ach ja - ich hatte ja noch gar nichts zur Aufstellung gesagt. Petrick
stand mal wieder im Tor,
Eyüboglu, Tytarchuk und Abda erstmals in der Startelf. Draußen
blieben im Gegensatz zum
Freitag: Deuß, Sesterhenn, Roche und logischerweise auch Böcker.
Der
Vizepräsidentensprössling kam ja später noch sehr
effektvoll zum Einsatz.
Bellinghausen spielte in ungewohnter Defensivrolle. Er nahm quasi
den Part von Lorenzón
links in der Viererkette ein, der für Böcker in die Mitte
rückte.
Apropos Böcker - als ich mich vor dem Spiel an die Kasse begab,
steht vor mir so ein Typ, der
eine gewisse Ähnlichkeit mit unserem aktuellsten Rotsünder
hatte. Beim zweiten Hinsehen
wurde mir jedoch schnell klar, dass er es nicht war. Irgendwann
steht dieses *Double" dann
hinter mir und betrachtet sich völlig unschuldig das Treiben
auf dem Platz. Da gesellt sich ein
Fortuna-Fan zu ihm und verwickelt ihn ein Gespräch, wobei es
sich eher um einen Monolog
handelte: *Und darfste heute nicht mitspielen, ne. Spielen aber
echt gut." Böcker II war
offensichtlich baff erstaunt, wie hauptsächlich seine Augen
sagten, da der Mund eher im
Sparbetrieb lief. Nachdem er wenig bis keine Reaktion von seinem
vermeintlichen Star und
vielleicht auch Idol erhalten hatte, trollte sich der Fan wieder
von dannen, verfolgt von einem
fassungslosen Blick des Klons. Dieser hatte seine genetische Bevorzugung,
die der liebe Gott
ihm schenkte, bislang wohl noch gar nicht realisiert. Würden
wir nicht alle gerne wie
Fortunaspieler aussehen?
In der Halbzeitpause ging ich letztmalig - ohne besondere Vorkommnisse
- auf Toilette.
In Halbzeit 2 entwickelte sich leider ein völlig anderes Spiel.
Zu meinem Missfallen zeigten
unsere Gäste, dass sie nicht die Bergisch- sondern die Mönchengladbacher
sind und ließen
erkennen, warum sie Tabellenführer der Oberliga sind.
Fortuna kam kaum mehr ins Spiel, es wurden viel zu viele leichte
Bälle verloren und auch die
Hintermannschaft wirkte ungewohnt wackelig. Selbst der bis dahin
total souveräne Lorenzón
leistete sich ein paar bislang nicht beobachtete Schwächen
und auch Schön spielte seine
schlechteste Halbzeit der Saison.
Der beste Mann in dieser Phase war Petrick, was wieder einmal unterstreicht,
dass wir für
Oberligaverhältnisse überdurchschnittlich auf der Torhüterposition
besetzt sind. Trotz der
wirklich guten Leistung von Petrick, sollte man jetzt aber bloß
nicht schon wieder anfangen
ständig die Torhüter zu wechseln. Ich denke da immer noch
an die schrekliche Saison mit
König Alex, als er es geschafft hat, sowohl Bitzer als auch
(Zweitliga) Neuhaus völlig zu
verunsichern. Außerdem gibt es ja auch keinen Grund, den Deuß
rauszunehmen. Du brauchst
ja auch keine Angst zu haben, ob Patrick oder Petrick, Du bist ja
(namenstechnisch) dabei.
Obwohl das Spiel kippte hatten wir die riesen Chance zum 1:0, eine
Tatsache die die meisten
Zeitungen im übrigen total verschwiegen. Frank Mayer setzt
in seiner besten Szene Tytarchuk
ein, der völlig freistehende an Gladbacher Keeper scheitert.
Dieser Melka war mir schon
letztes Jahr sehr unsympathisch, irgendwie ein fieser Typ, privat
wahrscheinlich so ein Wenk -
total langweilig.
Allerdings wurde unser Team durch diese Großchance nicht wachgerüttelt.
Wir waren uns natürlich einig (Droll war im Übrigen auch
mittlerweise frisch von einer
Dienstreise aus Hamburg eingetroffen und hatte bereits Johns neue
Krone begutachtet), dass
wir alle definitiv keinen Bock auf eine Verlängerung hatten.
So schonten wir uns auch selber
nicht. Für ein Dienstagabendspiel hatten wir eine sehr ordentliche
Schlagzahl, was
glücklicherweise auch meine Blasenaktivität anregte.
Die Gladbacher wollten unseren weiteren Plänen für den
Abend wohl nicht entgegenstehen
und machten flux mal das 0:1. So hatten wir uns das allerdings nicht
vorgestellt. Es war mal
wieder der Podzus, den wir ja fast mal adoptiert hätten. Sein
4. Tor in den letzten 4 Spielen
gegen uns (bislang waren es eins für Chemnitz und zwei für
die billige Fortuna).
Fortuna blieb weiter wenig überzeugend, Mayer traf jedoch
per Kopf den Pfosten, war ein
wirklich schönes Ding, das Glück fehlte nur.
So nach gut 80 Minuten hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle
und bahnte mir meinen Weg
zum Häuschen. Eigentlich war ich davon ausgegangen, dass sich
die Gladbach so lange Zeit
lassen würden mit ihrer Ecke, dass ich gar nichts verpassen
würde. Aber offensichtlich irrte ich
da ein wenig. Nicht nur das die alte Glatze Wynhoff eine riesen
Chance hatte machte Engin
Kazilaslan im Gegenzug nach Flanke Niestroj den Ausgleich. Das habe
ich in der NRZ bzw. im
Difo gelesen, da John und Droll nicht in der Lage waren, mir die
Ereignisse zu schildern. John
war ohnehin etwas entrückt und kämpfte mit seinem Handy.
Gut da hatten wir also das, was wir die ganze Zeit wollten - Verlängerung.
Auch Droll wartete mit ganz neuen Einsichten auf und war froh,
dass er trotz Verspätung noch
richtig auf seine Kosten kommen würde.
In der Verlängerung tat sich nicht wirklich viel. Der Zehner
der Gladbacher hatte aber noch die
absolute Riesenchance. Völlig frei köpfte er den Ball
aus ca. 3 Metern an den Innenpfosten -
der äußerst sympathische Ball entschied sich jedoch dafür,
wieder raus zu rollen, es folgte
Halbzeit Nr. 2. Wir drosselten unsere Schlagzahl nicht.
Nachdem ich fachkompetent die offensivqualitäten von Sesterhenn
kritisierte, begab ich mich
erneut aufs Klo. Natürlich kündigte ich bereits einen
weiteren Kopfballtreffer von Engin an. Ich
irrte erneut - es war Sesterhenn - wohl auch per Kopf. Der Mann
ist ja eine Granate im Angriff
- laut NRZ auf Flanke von Hassan Nounouh, aus dem Weidemannstall.
Gladbach warf nochmal alles nach vorne, es sprang aber nicht mehr
viel dabei raus.
Es reichte zum Einzug in die dritte Runde, wo entweder die Wedau
Amas oder Vodaphone
Ratingen warten.
Fortuna war in der ersten Halbzeit wirklich gut, wenn wir da anknüpfen,
könnte die Serie von
9 Spielen ohne Niederlage (inklusive Aragpokal, exklusive Kreispokal)
durchaus noch länger
dauern und kurz über lang die Tabellenspitze erobert werden.
Halbzeit 2 war allerdings
mindestens eine Klasse schwächer und trotzdem haben die Jung
das Ding noch gedreht.
Meine Hoffnung auf eine gute Saison wurde weiter genährt -
auch wenn es sehr schwer wird
im Kampf um den Aufstieg gegen die Vogtserben.
Man kann jetzt nicht gerade sagen, dass wir aus den Fohlen Sauerbraten
gemacht hätten,
aber sie wurden niedergerungen und ich muss wohl demnächst
häufiger auf Toilette.
Bis dann
ANDI
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