Hey Frosch!
So wir sind also aufgestiegen. Jetzt geht es "nur" noch
darum, den Meistertitel einzuspielen. Aber was ist jetzt eigentlich
cooler, der Titel oder doch die Häme, wenn Velbert als Meister
der Oberliga erhalten bleibt.
Meiner Meinung nach sollte man sich nicht die Blöße geben
und hinter der Truppe von Marek Lesniak ins Ziel kommen - das wäre
zweifelsohne sehr peinlich.
Beim Aufstieg selber konnte ich wie gesagt ja nicht so richtig
feiern, das sollte nun nachgeholt werden.
Traditionell trafen wir uns am 1. Mai auf dem Hof von Julias Eltern
- der Präsi gab sich höchstpersönlich die Ehre im
Münsterland, denn auch er hatte ja noch feiertechnischen Nachholbedarf.
Man kann den Nachmittag als durchaus gelungen bezeichnen. Das Ganze
ist mittlerweile zu einem echten Happening geworden und so versammelten
sich doch etwa 50 bis 60 Leute auf dem Anwesen und vernichteten
beachtliche 36 Kisten Bier und diverse Schnäpse.
Der Präsi hatte übrigens am Abend zuvor noch den potentiellen
Neuzugang Lechner von den VFB Amateuren unter die fachmännischen
Augen genommen und ihn als Perspektivkandidaten gebrandmarkt.
Präsi Frosch dazu:
komm grad vom riesenkick vfb (a) - schweinfurt zurück.
vfb gewann 2:0. leider konnte ich nur die zwote halbzeit zugucken,
aber der lechner hat durchgespielt. in der ersten halbzeit
soll er laut einem ca. 70 jährigen dauernörgler
nicht so gut gewesen sein. lechner ist heute rechter mann
in der 4er abwehrkette gewesen. schweinfurt war offensiv ziemlich
harmlos, also gab es auch nicht viele szenen für ihn
auf dieser position. wenn schweinfurt allerdings mal einen
konter fahren konnte, waren sie gleich mit zwei mann vor seiner
nase. er war allerdings bis auf einmal immer auf dem posten
und grätschte das leder kompromisslos in die walachei.
einige andere male trieb er den ball auch offensiv über
die rechte seite nach vorn und schlug auch aus dem spiel heraus
einige wenige flanken in den schweinfurter strafraum. freistösse
aus dem mittelfeld und ecken (auf beiden seiten) waren sonst
seine offensivaktivitäten.
in der abwehrkette war er der antreiber, immer irgendwas
am rufen, und wenn es nur den ball fordern war. damit hob
er sich im vfb-team klar von den andern ab. irgendwie schien
er mir ehrgeiziger und motivierter als die andern, allerdings
hab ich auch nur auf ihn geguckt. beim torjubel war er jedenfalls
immer der erste beim schützen, trotz langem anfahrtsweg
aus der abwehr raus. ein scorerpunkt blieb ihm versagt, als
ein vfb-stürmer eine herrliche hereingabe im strafraum
knapp vergeigte. einen torschuss hat lechner mir nicht gegönnt.
kopfball ist nicht so sein ding, sein kompromissloses zweikampfverhalten
allerdings dürfte den gegenerischen stürmer ins
grübeln bringen, ob er den ball wirklich brauch. oder
nicht lieber seine heilen knochen. (gut das war jetzt übertrieben,
aber ein bisschen verherrlichen muss auch sein).
der vfb (a) ist im mittelfeld und im sturm relativ zu schweinfurt
stark besetzt, so dass die jungs hinten auch nicht so viel
zu tun hatten.
seine kollegen aufm platz rufen ihn lelle.
kaufen? hm. müssen zum glück andere entscheiden,
mir fehlt aber auch wirklich jeder vergleich. ich fand seinen
auftritt heute sportlich sympathisch, und wenn der mann finanzierbar
ist hab ich nix dagegen. um einen stammplatz nächstes
jahr wird er aber kämpfen müssen - aber das müssen
die anderen im kader ja auch.
war heut eigentlich jemand von fortuna da? ich hab kein bekanntes
gesicht gefunden. Die schweinfurter fans und die vfb-fans
haben mir jedenfalls zum aufstieg gratuliert, auch wenn bestimmt
50% mitleidiges lächeln war. die andern 50% nehm ich
mit.
ich tipp auf 600 zusch. |
Da ich ja bereits zuvor versprochen hatte, dass ich den Präsi
nach Bonn kutschieren würde hielt ich mich bei dem Gelage halbwegs
aufrecht, was mir größtenteils auch gelang.
Am nächsten Morgen erweckte ich den Präsi sowie zwei
weiteren Schergen, die aus Bonn angereist waren, aus dem Delirium
und befehligte die Jungs ins Auto. [Anm. d. Präsi: Das
Foto zum präsidialen Morgenappell folgt noch!]
Standesgemäß beharrte der Präsident darauf, im
Mercedes in die Bundesstadt gebracht zu werden und ich sollte fahren.
Klappte im Prinzip auch gut - sieht man mal davon ab, dass ich durch
das einfache Verwechslung von Brems- und Kupplungspedal uns alle
wenn nicht dem Tod dann doch dem vorzeitigen Alter näher gebracht
habe. Tse tse - bei so einem Benz liegen die Pedalen irgendwie weiter
auseinander als bei unserem tollen Punto, der schwarzen Schönheit.
So ein Mercedes ist und bleibt eben eine dekadente Bonzenkarre.
Trotz dieser leichten Irritation erreichten wir wohlbehalten und
pünktlich den Sportpark - Nord in unserer alten Heimat Bonn.
John, Achen und Droll gönnten sich eine Pause und fehlten
unentschuldigt. Letzerer war doch nicht etwa auf dem rauschenden
Fest, bei dem die Volljährigkeit seiner Liaison zelebriert
wurde? Wer weiß?
Morales hatte das Team doch ein wenig geändert. Neben den
Stamm- bzw. fast-Stammspielern Lorenzón und Fregene, nominierte
er auch Abda, Marzok und Tobias Koch. Da Zeyer und Deuß pausieren
durften gibt es jetzt keinen Spieler mehr, der in dieser Saison
in allen Spielen auf dem Feld stand.
Aber es war jetzt auch nicht gerade so, dass wir hier mit der 2.
Mannschaft gespielt haben.
Zu mindestens auf dem Papier, auf dem Platz gestaltete sich das
doch anders. Die Einstellung der meisten war schon ein wenig lasch.
Nach ein paar mehr oder weniger großen Gelegenheiten hüben
wie drüben, kam Bellinghausen nach einer Mustergültigen
Vorlage von Tytarchuk freistehend zum Schuss aus kurzer Distanz,
scheiterte jedoch. Die bislang beste Chance der Partie konnte also
leider abgehakt werden. Allerdings hatten wir da die Rechnung ohne
die Bonner Verteidigung gemacht. Einer der bönnschen Jungs
wollte partout das Leder per Querschläger ins eigene Netz befördern
und konnte sich letztlich nur beim auf der Linie stehenden Axel,
der den Ball noch über die Linie drückte, bedanken, dass
es kein Eigentor wurde.
Mit diesem 1:0 ging es in die Pause - mehr war da nicht zu berichten
- mit Ausnahme der wieder einmal katastrophalen Leistung des Schiedsrichtergespannes.
Das Trio aus Bochum war aber selbst für die Oberliga unterirdisch
und offensichtlich der Abseitsregel nicht mächtig. Eigentlich
hatte der Heini auf der Stehplatztribünenseite bei jedem Fortunaangriff
das Fähnchen stolz in die Luft erhoben. Gerüchten zur
Folge soll er mit dieser Taktik gar hin und wieder Recht gehabt
haben. Das waren jedoch eher die regelbestätigenden Ausnahmen.
Das Catering in Bonn war mehr als Übel. Es gab nichtmal alkoholfreies
Bier dafür aber kalte Frikadellen von Aldi für 2,50 .
Besinnlich sinnierte ich über Solingen - natürlich nicht
über das üble Gesöff, das man uns dort andrehte,
als viel mehr über die gemischten Tüten.
Halbzeit 2 war dann aber noch schlechter sowohl als die Qualität
der ersten Häfte als auch das Speisendargebot.
Durch einen Schuss aus etwa 18 Metern glich Bonn aus. Koch konnte
den abgefälschten Ball leider nicht parieren. Allerdings machte
unsere etatmäßige Nummer Zwei vielfach keinen guten Eindruck,
aufgrund des Tores würde ich aber nicht den Stab über
ihm brechen.
Das weitere Spiel dümpelte so vor sich hin, immer wieder unterbrochen
von nicht nachzuvollziehenden Entscheidungen der Eminenzen. Man
muss dazu aber anmerken, dass sie ihre Liebe nicht einseitig verteilten.
Auch zu unseren Gunsten gab es merkwürdige Pfiffe.
Nach einer Einwurfentscheidung, die zweifelsohne jeder Beschreibung
spottete, zeigte Bellinghausen jemanden den Vogel. Da sich der Schiri
angesprochen fühlte, zog er mal glatt Rot. Meiner Meinung nach
hätte es auch Gelb getan. Nun ja - damit ist die Saison für
unseren Flügelflitzer wohl vorbei - der Glückliche. Aber
er muss sich einfach besser im Griff haben.
Missieur Merkwürden wartete dann bis Axel beinahe das Stadion
verlasse hatte, bis er das Leiden wieder freigab.
Mit Ausnahme einer fast 100-prozentigen Chance für Kizilaslan
(nach toller Vorarbeit von Böcker) und einem Foul von Fregene
an Tytarchuk (!?!) passierte nichts mehr.
Tytarchuk war dann nochmal der tragische Mittelpunkt des Geschehens
als er erneut, diesmal aber tatsächlich vom Gegner, gefoult
wurde und sich vermutlich endgültig den Finger brach. Müßig
zu sagen, dass ein Pfiff ausblieb.
Es blieb letztlich beim 1:1, wobei ein 0:0 leistungsgerechter gewesen
wäre. Selten war die Platitüde "die einen wollten
und die anderen konnten nicht" passender als Spielbeschreibung.
Beim Verlassen des Stadions konnte der Präsi
dann endlich die für ihn bestimmte Gattin, die wir seinerzeit
in Wuppertal entdeckten, inspizieren. Er war natürlich sofort
Feuer und Flamme und setzte bereits am nächsten Tag alle Hebel
in Bewegung, um näheres über die kleine Prinzessin zu
erfahren.
Nach einigen gemütlichen Bieren im guten alten Hofgarten machten
wir uns dann auf den Heimweg. Ich nach Düsseldorf und der Präsi
in die schwäbische Diaspora.
Gruß
ANDI
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