Hey Frosch!
Nach dem größtmöglichen anzunehmenden Punktverlust
aus den beiden vergangenen Heimspielen, ging es mit begrenzter Euphorie
und gebeuteltem Optimismus auf die Reise nach Solingen.
Im Stadion am Hermann-Löhns-Weg, dem mäßig berühmten
Heidedichter, wartete jedoch nicht die Union der Klingenstädter
sondern Borussia Freialdenhoven.
Wie Du Dich ja vielleicht noch erinnerst, verlief das letzte Spiel
gegen die Mannschaft aus dem Kreis Jülich nicht in absoluter
Harmonie. Mayer flog nach einer angeblichen Tätigkeit gegen
einen Herrn Nacev, der eine grundsolides Schauspielleistung präsentierte,
vom Feld. Der Fortuna Mob tobte natürlich nach dieser, aus
seiner Sicht, Heiligenbeleidigung. Angeheizt wurde die Stimmung
noch vom unschönen Auftritt eines Herrn im Trenchcoat, der
auch irgendeine Funktion im Management der Borussen bekleidete und
das ganze Publikum gestenreich provozierte. (Anm. d. Präsi:
siehe Oranger Kreis 21)
Auch im Nachgang zu dieser Begegnung wurde noch tagelang in diversen
Foren diskutiert und ausgiebig mit Dreck geworfen. Von Seiten des
Aushilfstrenchcoatinspektots Derrick bekam dabei nicht nur die Fortuna,
sondern auch die "geliebte" Landeshauptstadt ihr Fett
weg.
In Düsseldorf wurden bereits die Messer gewetzt und die Pläne
für eine vollständige Auslöschung der Stadionanlage
im schönen Aldenhoven anlässlich des Rückspiels lagen
wohl schon in den Schubläden des ein oder anderen Deppen. Also
bei Leuten aus der Fankategorie, bei der man sich ohnehin immer
fragt, wie die überhaupt den Weg ins Stadion gefunden haben.
Daher war wohl relativ schnell klar, dass das Rückspiel nicht
in Freialdenhoven stattfinden wird. Damit auch kein Assi auf die
Idee käme, einfach so mal in dem Dörfchen aufzukreuzen,
beispielsweise nach dem Spielende auf der Rückfahrt vom Aachener
Tivoli, hat man das Spiel gleich nach Solingen verlegt.
Vielleicht war bei dieser Ansetzung auch ein wirtschaftlicher Hintergedanke,
da ja wohl mehr Düsseldorf an einem Mittwoch Abend einen kleinen
Abstecher ins benachbarte Bergische unternehmen würden, als
irgendwo ins deutsch-niederländisch-belgische Zonenrandgebiet.
Wie dem auch sei, wir fuhren also nach Solingen, Droll und Achen
weinten zur Abwechslung mal wieder darüber, dass man uns erst
abholen müsste und gehaltvolles Bier gab es auch nicht im Stadion
- keine guten Voraussetzungen.
Im Anbetracht der letzten Leistungen hatte ich diesmal auf meine
Brille verzichtet, der absolute Durchblick hatte sich ohnehin nicht
so richtig bewährt.
Auf dem Weg zu unseren Plätzen lief der gute alte Sven Demandt
an uns vorbei. Mann - was waren das für Zeiten, als der noch
für uns über den Platz eierte.
Als wäre das schon nicht genug Prominenz an einem Abend, setzte
sich dann auch noch Dieter "the voice" Bierbaum neben
John, der vor Nervosität kaum mehr sprechen konnte.
"The voice" und "the designer", zwei der wichtigsten
Männer des Vereins vereint - vielleicht doch ein gutes Omen.
Die beiden kombinierten ihre Aura und strahlten mit ihrem Glanz
auf den Platz hernieder.
Beseelt hiervon legten die Fortunen auch gleich mit viel Schwung
los.
Andreas Lambertz verdiente sich ein paar Fleißkärtchen
und auch Bellingahausen deutete an, dass er den Totalaussetzter
gegen Yurdumspor vergessen machen wollte.
Keine 10 Minuten gespielt, da war Böcker per Kopf (nach Zeyer
Ecke) zur Stelle und erzielte gegen die schlechteste Hintermannschaft
der Liga, die diesem Prädikat an diesem Abend auch voll gerecht
wurde, die Führung.
Fortuna schaltete mal nicht zurück und setzte weiter auf konsequentes
Forechecking und kam auch immer wider zu guten Gelegenheiten, so
dass eine höhere Führung möglich gewesen wäre.
Eine Freistoßflanke von Niestroj wurde in der 26. Minute
im länger und klatschte zum erleichternden 2:0 ins Gehäuse.
Da konnte einen auch die zwischenzeitliche Rangelei unter Fortunen
vor uns nicht mehr irritieren. Leichtes Unbehagens überkam
mich allerdings schon beim Anblick eines Fans, der seinen imaginären
Astraloberkörper zur Schau trug.
Irritierend war hingegen die Chancenauswertung unserer Mannen.
Mit einer Fahrlässig- und Leichtfertigkeit gepaart mit Unvermögen
und hin und wieder etwas Pech, wurden Chancen en gros vergeben.
Zur Halbzeit hätte es wohl 5:0 stehen müssen.
Auch im zweiten Abschnitt lief es zunächst so weiter.
Aber mit zunehmender Spielzeit kam doch etwas Sand ins Getriebe
und die Borussia hatte im Anschluss eines Freistoßes, den
Deuß frevelhafterweise nach vorne abklatschen ließ eine
gute Gelegenheit zum Anschluss. Da sah er nicht gut aus.
Kurze Zeit später war es dann aber soweit, das nervige 1:2
war gefallen.
Auf der Tribüne und auch auf dem Platz war eine Nervosität
nicht zu leugnen, Fortuna wankte, fiel aber glücklicherweise
nicht.
Bis zum Spielende gab es keine wirklich große Gelegenheit
mehr für die Gastgeber in der Fremde, ein paar mal musste man
aber doch tief durchatmen.
Die Fortuna besass ihrerseits jedoch noch Kontermöglichkeiten
in Hülle und Fülle, die z.T haarsträubend vergeben
wurden. Die Krönung war die Zeitlupen Kläglichkeit von
Zeyer kurz vor Spielende.
(Fast) Egal - am Ende stand der erlösende Sieg, der jetzt
gegen Bergisch Gladbach bestätigt werden muss.
Das Spiel war eine echte Steigerung, Freialdenhoven in dieser Verfassung
aber kein echter Maßstab. Der größte Kritikpunkt
war die Chancenverwertung, so ist es auch kein Zufall, dass wir
seit drei Spielen kein Tor mehr aus dem Spiel heraus gemacht haben.
Nach zwei Niederlagen war es auch nicht erstaunlich, dass die absolute
Souveränität fehlte - aber das Ergebnis war letztendlich
doch wieder nervenberuhigend, das Spiel am Ende nicht.
Mit dem Präsi an Bord sind jetzt aber sicherlich 6 Punkte
aus den beiden nächsten beiden Partien drin und bei einem Sieg
in Mönchengladbach zieht der Aufstiegsglanz am Horizont auf.
Bis dahin ist es aber noch ein Stückchen.
Gruß
ANDI
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