Hey Frosch!
Hier ist Spielbericht Nr 2 in der Reihe "Dinge, die Dir vielleicht
entgangen sind".
Die Frage unserer Anfahrt wurde kurzfristig geklärt. John
hatte ja ursprünglich vor, zwecks professioneller Spielvorbereitung
bereits einen Tag vorher anzureisen, um sich in aller Ruhe auf den
Gegner einzustellen.
Telefonisch war er jedenfalls nicht erreichbar. Also verabredeten
sich Droll und ich am Hauptbahnhof, Achen weilte wieder einmal in
der Kammer (des Schreckens).
Nachdem ich während der Bedienung des Fahrkartenautomaten der
Rente etwa drei mentale Jahre nähergekommen war, informierte
mich Droll darüber, dass John sein Trainingslager doch abgesagt
hätte und uns gleich bei Burgerking abholen würde. Nach
dem Verkauf des Bahntickets für einen Schleuderpreis war das
erste Bierchen mehr als verdient. Droll
organisierte sich überraschenderweise bei Burgerking drei Fläschchen
Diebels, die er allerdings auch dort wieder abgeben sollte.
Nachdem John offensichtlich sehr ausgiebig geduscht und Kaffee getrunken
hatte erschien er nach wenigen Stunden. Man sah ihm sofort an, dass
er trotz des ausgefallenen Trainingslagers in Köln sich nicht
geschont hatte. Eine seiner größten Sorgen war der Zustand
der Toiletten im Südstadion, da er den ein oder anderen Besuch
dieser Örtlichkeit erwartete.
Droll, der kleine Revoluzzer, packte flux die im Besitz von Bürgerking
stehenden Flaschen ein und schon ging es auf die Bahn.
John erzählte irgendwas über die Bee Gees, meinte damit
jedoch nicht die Heroen des Kastratenpops sondern die Bilderstöckchen
Gangstars.
Nachdem sozialwissenschaftlichen Exkurs zum Thema "die Subkultur
Kölns" erreichten wirdas Südstadion. Gemeinsam mit
der Lohrheide in Wattenscheid ist das wohl der "Ground",den
wir so häufig besuchen konnten wie keinen anderen.Yurdumspor
hatte die Gunst der Stunde genutzt, um gleich mal einen ordentlichen
Eintrittspreis zu verlangen. 5 bzw. 10 für einen Stehplatz
ist echt schon unverschämt.
Droll war schon ganz nervös, denn heute sollte er uns mit seiner
Anwesenheit beglücken, der Präsident. Droll gab gleich
mal Fehlalarm, er habe das Antlitz von Mister Stuttgart erspäht.
Doch er war es nicht. Doch schon kurze Zeit später erhellte
sich der Horizont, nun erschien er, mit Lutz und einem Menschen,
der sich später als der berühmte Janus herausstellte im
Schlepptau.
Nach kurzer Huldigung und unverzüglicher Abgabe unserer Bierreserven
an den Boss bezogen wir unsere Plätze.
Der Präsident hatte sich die Erfahrungen aus Leverkusen zu
Herzen genommen und holte gleich mal eine Runde Bier, wobei es sich
um eine fürchterliche alkoholfreie Kölschplörre handelte.
Auch der gute Lendl war mittlerweile mit einer Schar Kollegen erschienen,
die alle mehr oder weniger gut nach einer durchzechten Nacht rochen
und schon kurz nach Spielbeginn unverhohlene Kritik am Oberligafußball
im Allgemeinen und an unseren Helden im Speziellen äußerten.
Droll rief sie direkt zur Ruhe. Wir waren allerdings mit der Frage,
wer denn bei
Fortuna gut sei, leicht überfordert.
Nominelle schickte Morales 3 Spitzen aus Feld. Oujdide, Mayer und
Tytarchuk, letzterer kickte jedoch im Mittelfeld, sonst rückte
Böcker für den verletzten Bürk wieder ins Team.
Das Spiel war ziemlich grausam. Es passierte wenig bis nichts. Mit
dem ersten gelungen Spielzug fiel aber glücklicherweise das
1:0 für uns. Sankharé geht links durch und spielt scharf,
flach und genau in die Mitte. Mayer war perfekt in Stellung gelaufen
und hatte keine Mühe abzuschließen. Sicherlich einer
der besten Spielzüge der Saison.
Bis zur Pause gab es noch zwei gefährliche Fernschüsse
der Kölner aus der Distanz, die Deuß jeweils hervorragend
parierte.
Die zweite Halbzeit begann genau wie die erste. Yurdumspor versuchte
sich etwas mehr ins Zeug zu legen. Ich habe selten ein (anderes)
Team gesehen, das so schlechte Flanken schlägt.
Trotzdem fiel der Ausgleich. Unsere gesamte Hintermannschaft hat
dabei zugeschaut, wie sich der Neuner durch den Strafraum tankt
und Deuß keine Chance läßt.
Im Block wurde ich Zeuge eines Gespräches, in dem sich ein
Ehepaar (sie wohl aus dem Osten) outete, sie seien Cousin und Cousine,
hätten aber eine ärtzliche Bescheinigung, dass sie Kinder
in die Welt setzten dürften. Mit Blick auf den nervenden Balk,
war ich mir nicht so sicher, ob da der Quacksalber nicht etwas voreilig
war.
Nach der befürchteten Einwechslung von Roche für Tytarchuk
gingen wir wieder in Führung, was jedoch wenig mit dem Australier
zu tun hatte. Flanke Bellinghausen - Kopfball Mayer.
Kurze Zeit später machte Zeyer mit einem abgefälschten
Schuss das 3:1 - das Ding war gelaufen.
Schon fünf Minuten vor Schluss verließ die Lichtgestalt
der deutschen Fankultur den Ort des Geschehens, um den Süden
der Republik wieder zu erhellen. Er ließ sich noch entlocken,
dass er uns eventuell bereits in der nächsten Woche mit seiner
Anwesenheit beehren will.
Auch er kann offensichtlich eine gewisse Euphorie nicht unterdrücken.
Auch uns hielt nunmehr nichts mehr hier und brachen auf. So verpassten
wir noch das 4:1.
Der Kölner Keeper hatte wohl versucht, unseren kleinen Lambertz
zu enthaupten, indem er ihn den Ball an den Kopf schoss. Dieser
blieb aber nicht nur dran sondern lenkte das Leder auch noch ins
Tor, habe ich der morgendlichen Zeitung entnommen.
Kein unbedeutender Treffer, denn somit sind wir nun Tabellenführer,
da unglaublicherweise Gladbach zu hause gegen SW Essen 0:1 unterging.
Spitzenreiter -Spitzenreiter.
Das Spiel gegen Yurdumspor war zwar erneut wenig erbaulich, bis
zum 3:1 war unsere Chancenwertung aber immerhin nahe der 100% und
kämpferisch stimmt es einfach dieses Jahr. Wir sind jedenfalls
spätestens seit Sonntag mitten drin im Aufstiegskampf. Fünf
Siege in
Folge (mit Niederrheinpokal sogar sechs) und immer noch ungeschlagen,
man könnte weinen vor Freude und Ungläubigkeit.
Gruß
ANDI
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