ALTsTARSDTH

Hey Frosch,

O.K. langsam muss man eben einsehen, dass diese Saison anders ist. Zu hause Top, auswärts – na ja Flop wäre vielleicht etwas hart gesagt, wo wir schließlich zum ersten mal überhaupt in der Region gewonnen haben. Jedenfalls gibt es eine enorme Diskrepanz zwischen der Heim- und der Auswärtstabelle. Egal wer scheinbar auch immer nach Stockum kommt, er fährt sieglos nach Hause. Egal wohin auch immer Fortunas Reise geht, die Wahrscheinlichkeit auf einen Auswärtssieg tendiert unerfreulich nach unten.
Unter dem Strich bleibt so aber doch noch immer eine ziemlich geile Saison.

Diese ungewohnte Heimstärke führt übrigens kombiniert mit meiner nur noch sehr bedingten Reisefreudigkeit zu der kaum fassbaren Tatsache, dass ich seit dem ersten Spieltag der Saison 2008 / 2009 also seit Juli 2008 keine einzige Niederlage von Fortuna mehr live im Stadion erlebt habe. Wie es der Zufall so wollte habe ich in dieser Zeit vier Heimspiele verpasst, darunter die Niederlagen gegen Union Berlin und den HSV. Letzteres war ja eigentlich ein Unentschieden.
Die vier Auswärtsspiele, die ich im gleichen Zeitraum besuchte, wurden aber eben nicht verloren (ich möchte betonen, dass das letztjährige Niederrheinpokalendspiel für mich nicht zählt, weil völlig bedeutungslos, eh egal und sowieso).

In Konsequens der Kausalkette – ich bin nicht im Stadion usw. ... gab es am vergangenen Freitag mal wieder eine Niederlage – gegen Koblenz, den 16. der Tabelle – kann vorkommen muss aber nicht unbedingt zudem derartiges doch etwas zu häufig vorkommt.
Das eigentlich erstaunlich war jedoch, dass dieses 0:1 quasi keinen Einfluss auf den Vorverkauf gegen den MSV Duisburg hatte.
Schnell war klar, dass es mal wieder einen vereinseigenen Zuschauerrekord für Liga Zwei gäbe, bald wackelte gar die Saisonbestmarke der ganzen Liga und schließlich hieß es zum zweiten Mal innerhalb eines guten halben Jahres ausverkauft!
48250 Zuschauer gegen den MSV Duisburg – Wahnsinn.

Im Gegensatz zum letzten Ausverkauft-Spiel war ich diesmal aber ziemlich relaxt und nahm sogar noch meine Familie war als ich mich fertig machte – Multitasking eben. Kaum hatte ich mein Trikot übergestreift, zeigte meine nichtmal anderthalb jährige Tochter Carlotta mit strahlendem Gesicht auf das Fortuna Logo und quietschte vor echter Freude, was ihre Chancen auf eine Spitzenposition in meinem Testament mit Sicherheit nicht verschlechtert hat.

Etwa gefühlte drei Prozent der Zuschauer quetschte sich auf dem Weg ins Stadion in meine U-Bahn. Die Zeiten der Petrovic-kurz-Ära in der Oberliga hatten nicht nur Nachteile. Am Stadion angekommen stand ich an – erst an der Kontrolle, dann am „Kartenabriss“, gefolgt von der Toilette und dem Bierstand. Trotzdem kann man beim Ordnungsdienst und mit sehr großen Abstrichen auch bei Aramark einen gewissen Lerneffekt konstatieren – schließlich hatten die es auch noch schon geschafft bei einem knappen Viertel der heutigen Zuschauerzahl völlig überfordert zu sein. Während die letzte genannten Schergen von Mr. Sonnenbank Jupp Klüh immerhin genauso überfordert sind wie damals (aber eben nicht überforderter) sind die anderen Büddel des unsäglichen Fensterputzers geradezu professionell geworden. Auf jeden Fall habe ich es noch punktgenau meine Hartplastikschale erreicht.

So eine volle Arena ist ja doch ein (noch) sehr ungewohnter Anblick, in etwa wie Droll mit kurzen Haaren. Allerdings enden hier schnell die Parallelen, denn ein ausverkauftes Stadion ist durchaus attraktiv und auch beeindruckend. Ich möchte betonen, dass auch die langen Haare diesen Vergleich nicht rausgerissen hätten. Ob Doris das wohl wirklich anders sieht?

Apropos, Doris hat sich recht offen darüber beschwert, dass ich sie in meinen Mails an Dich noch nie richtig gewürdigt hätte. Da frage ich mich natürlich zum einem, wie sie davon erfahren hat, schließlich dachte ich bislang immer, dass das hier Geschriebene unter uns bleiben würde und zum anderen, ob sie eine derartige Huldigung auch verdient hätte. Frage zwei ist eindeutig zu bejahen. Schließlich ist sie die einzige, die meine litaneiischen Erzählungen über Kinderkrankheiten und Elternfrustrationen mit Würde erträgt. Außerdem hat sie etwas, was dem Präsi oder Droll einfach fehlt – Ahnung – u.a. auch vom Fußball. Und so lange sich niemand im Stadion vor sie hinstellt, bleibt sie auch weitestgehend friedlich.

Fußball gab es übrigens auch und zu mindestens aus Düsseldorfer Sicht muss man das wahrlich nicht verschweigen. Die erste Viertelstunde würde ich als intensives Abtasten bezeichnen, wobei man den Eindruck hatte, dass Fortuna mit jeder Minute das Spiel besser in den Griff bekam. Irgendwie zeigten wir mehr Leidenschaft und auch mehr kreative Momente. So auch beim 1:0. Gut dieses Tor wird nicht in der Kategorie Spielwitz abgespeichert werden aber die „Vorarbeit“ von Lumpi war durchaus sehenswert. Unser frisch verlängerte Kapitän hatte die halbe Meidricher Abwehr vernascht und dann aus etwa 18 Metern abgezogen. Das Produkt war allerdings nicht mal der Hauch einer Granate - doch dann hatte der laut Kicker beste Spieler der zweiten Bundesliga seinen Auftritt. Tom Starke kann offensichtlich seine Angermunder Wahlheimat nicht verleugnen. Entweder wollte er als Bewohner der Stadt Düsseldorf seinen Mitbürgern den Nachmittag versüßen oder die selbsternannten weißen Peles und Baresis aus seinem Vor-Ort-Kaff-Umfeld haben bereits auf seine fußballerischen Fähigkeiten abgefärbt. Es kann ja nicht jeder aus Wittlaer kommen (wenigstens hat man dort keine Duisburger Vorwahl).
Nun gut, wie soll man die „Parade“ von Starke beschreiben. Sagen wir mal so, wenn er vorhatte pantomimisch einen Eisenbahntunnel darzustellen, wäre das vielleicht ganz passabel gewesen.
So rutschte ihm der Ball aber einfach und banal durch Hände und Beine.
Für jemanden der live Eigentore von Lars Unger und Bernd Klotz sowie zahllose Blackouts von Keepern mit dem großen F über dem meist kleinem Herz gesehen hat, ist es immer wieder ein Genuss solche Aussetzer auch mal beim Gegner zu beobachten.

Die Duisburger gerieten jetzt richtig ins Trudeln. Nur ein paar Minuten nach dem 1:0 erzielte Martin Harnik mit einem der coolsten Tore der bisherigen Saison das 2:0. Dabei ließ er Björn Schlicke wie einen gestreifter Esel aussehen, als er den Ball über in lupfte und das Leder danach per Dropkick flach ins linke Eck bugsierte – richtig schön.

Der Rest des Spiels lässt sich mit dem Wort „kontrolliert“ ganz gut beschreiben. Der MSV hatte in der 81. Minute seine erste und einzige Chance im Spiel, da kann man wohl von einem verdienten und sicheren Sieg sprechen.

Wo soll das eigentlich enden?

Gruß

ANDI

Spielberichte 09/10

 


Saison 09/10
Hey Frosch!:

3:0 Paderborn
0:1 Union Berlin
1:0 Koblenz
0:3 Duisburg
1:1 Augsburg
4:1 Ahlen
0:0 Aachen
1:2 Fürth
4:1 FSV Frankfurt
2:0 Kaiserslautern
1:0 KSC
1:2 St. Pauli
2:1 Cottbus
2:2 1860
3:2 Bielefeld
2:0 Oberhausen
1:2 Rostock
1:1 Paderborn
1:0 Union Berlin
0:1 Koblenz
2:0 Duisburg
0:2 Augsburg
4:0 Ahlen
1:0 Aachen
0:0 Fürth
0:2 FSV Frankfurt
0:0 Kaiserslautern
1:1 KSC
1:0 St. Pauli
2:4 Cottbus
2:0 1860
1:1 Bielefeld
1:0 Oberhausen
-:- Rostock
Gruss Andi

Fortuna im Blick

Spielberichte:
Schreibt jeder! Aber nur hier werden sie mit dem Blick fürs Wesentliche geschrieben... per Elektropost direkt ins Degerloch geschickt, wo dort ansässige dunkle Gestalten sie vor Glück zitternd lesen tun. Danke!