Alle erwarten eine große Saison
Alle erwarten eine große Saison, in der gewiß neue
Namen für Schlagzeilen sorgen werden, nachdem große Stars ihre
Bundesliga-Laufbahn beendet haben oder nun-mehr im Ausland fortsetzen.
Franz Beckenbauer (Cosmos) und Uli Stielike (Real Madrid) werden
auf der Bundesliga-Bühne ebenso vermißt wie Wolfgang Overath vom
1. FC Köln und Wolfgang Grzyb von Eintracht Braunschweig.
Die 18 Bundesliga-Vereine, von denen 7 von Anfang an dabei waren,
haben sich personell und finanziell ganz unterschiedlich auf die
Spielzeit 1977/78 eingestellt und vorbereitet. Trotz der gewaltigen
Summen, die Hamburg für Keegan investierte und die Braunschweig
für "Heimkehrer" Breitner flüssig machte, sind die Umsätze auf dem
Spielermarkt im Rahmen geblieben. Natürlich spielt Geld in der Fußball--Bundesliga
noch immer eine große Rolle, aber es wird vorsichtiger damit umgegan-gen,
es wird sorgfältiger ausgegeben. Der 1. FC Köln beispielsweise verpflichtete
nur junge, noch namenlose Spieler, und auch Schalke 04 - wie Köln
einer der Favoriten dieser Meisterschaft - mischt eigenen Nachwuchs
mit bundesligaerfah-renen Routiniers. Die Aufsteiger FC St. Pauli
(33. Bundesliga-Mannschaft seit 1963), der VfB Stuttgart und TSV
1860 München taten, was sie glaubten finanziell verkraf-ten und
verantworten zu können. Ob das auch sportlich reicht, wird sich
bald heraus-stellen. Ein Glück, daß ein Hintertürchen so lange offen
bleibt, bis die Transferliste am 31. Dezember 1977 geschlossen wird.
"In der Bundesliga gibt es nichts, was es nicht schon gegeben hat",
behaupten Leute, die ihr nicht gerade wohlwollend gegenüberstehen.
Das ist falsch! Da war zum Beispiel das DFB-Pokalfinale 1977 zwischen
Hertha BSC Berlin und dem 1. FC Köln. Seit 1935 wird der DFB-Pokal
(mit der Unterbrechung von 1944 bis 1952) aus-gespielt, aber erst
das 34. Endspiel mußte wiederholt werden. Und nie zuvor verlief
der Aufstieg zur Bundesliga ähnlich spannend wie diesmal. Erstmals
war ein drittes Entscheidungsspiel nötig. Bielefeld schlägt München
4.0 - Rückspiel 1860 gegen Arminia ebenfalls 4:0; erst die dritte
Begegnung in Frankfurt brachte mit 2:0 die Entscheidung und Bundesliga-Rückkehr
für die Löwen.
Auch die neue Saison hat es in sich. Mit Sicherheit werden um den
begehrten Titel mehr Mannschaften als bisher mit Aussicht auf Erfolg
streiten. Alleingänge gehören der Vergangenheit an. Dafür bieten
Schalke 04, der HSV, die Frankfurter Eintracht und nicht zuletzt
Pokalsieger Köln sowie Titelverteidiger Borussia Mönchengladbach
beste Gewähr. Interessant wird gewiß auch der Kampf um die Gunst
des Publikums zwischen den Münchner Bayern und den 60ern, während
es St. Pauli schwerfallen sollte, dem HSV den Rang abzulaufen.
Das alles vor der nächsten Weltmeisterschaft, deretwegen die Spielzeit
abgekürzt und ohne Winterpause bewältigt werden muß.
Weltmeisterschaft ... Viele Spieler bewerben sich um eine Fahrkarte.
Das wird ihre Leistungen in den Vereinsmannschaften der Bundesliga
beflügeln. Jeder Spieltag der Saison 1977/78 kann eine Station auf
dem Wege nach Argentinien sein.
Die Meister, Auf- und Absteiger in den Bundesligen (auch in der
2. Liga wird es wieder große Kämpfe geben) vorherzusagen ist auch
heuer eine schwierige Sache. Warum auch? Was kommt schließlich in
einer langen Spielzeit auf jede Mannschaft zu: Verletzungen, Platzverweise,
interne Probleme, Witterungsumstände und an-deres mehr, was sich
nicht vorhersagen läßt. Zum Glück, denn der Reiz des Unge-wissen
macht die große Faszination des Fußballs aus.
Und alle Fußballfans freuen sich auf dieses neue Bergmann-Album,
das Fachleute auch diesmal mit viel Liebe zusammengestellt haben.
Sie werden es auf den folgenden Seiten sehen und Ihre Freude daran
haben. Das jedenfalls wünscht
Ihre
Bergmann-Sportredaktion
Herausgeber: BERGMANN-VERLAG A.G., Fribourg/Schweiz,
1977
Verantwortliche Redaktionsleitung- Heinz Bergmann
Herstellung: St. Göppert, Waldkirch
Alle Rechte bei der Bergmann-Verlag A.G.
Nachdruck, Verbreitung durch Film, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe,
Veröffentlichung auf Tonträgern jeder Art und auszugsweiser Nachdruck
ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet.
Stichtag für alle Angaben, Fotos, Informationen und Texte ist
der 25. Juli 1977.
Fortuna Düsseldorf
Man verläßt sich nicht auf's Glück
Es
wäre übertrieben zu behaupten, Fortuna Düsseldorf, die Fußball-Diva
vom Rhein, habe ihre launischen Anhänger in den beiden letzten Jahren
verhätschelt. Das schöne Rheinstadion füllte sich meistens nur dann,
wenn Borussia Mönchengladbach mit Europa-Pokal-Spielen dort Gastrecht
genoß. Rahmen und Zuspruch haben Weltstadt-Format, die sportliche
Leistung muß wieder hinzukommen. Mit dem dürftigen Punkteverhältnis
von nur 17:17 aus 17 Heimspielen der letzten Saison sind die Fortuna-Fans
nicht bei der Fahne zu halten. Der Vereinsvorstand wird sich etwas
einfallen lassen müssen, um wieder ansteigende Erfolgskurven und
höhere Einnahmen registrieren zu können. Ob die Neuverpflichtungen
dazu ausreichen werden? Mit einiger Wehmut erinnert man sich an
der "Kö" großer Fortuna-Zeiten mit den internationalen Flügelstürmern
Geye und Herzog. Vergangenheit. Namen wie Allofs, Bommer, Weickl
und Talenten, die für Fortuna Düsseldorf 1977 die Deutsche Amateur-Meisterschaft
gewannen, soll die Zukunft gehören. Alle sportliche Entscheidungsgewalt
liegt bei Trainer Dietrich Weise, der seine Hoffnungen für eine
bessere Saison auf die gute Mischung von Talenten und Routiniers
legt, zu denen Baltes, Hickersberger, Seel und Zimmermann zählen.
Fortuna Düsseldorf weiß, mit Glück allein läuft es nicht Aber Fortuna
wäre nicht Fortuna, wenn sie nicht oft mehr leistete, als manche
ihr zutrauen. Darauf bauen alle, die trotz weniger guter Zeiten
Fortuna--Freunde blieben. Ein weiteres mageres Jahr würde ihre Zahl
gewiß verringern.
Die ersten Eindrücke: Hält die Frühform an, zählt Fortuna zu
den Favoriten.
Lizenzspieler-Abteilung 1977/78:
Hinten von links nach rechts: Trainer Weise, Zimmermann, Baltes,
Fanz, Busch, Bommer, Hickersberger.
Mitte von links nach rechts: Konditionstrainer Tippenhauer, Zimmer,
Köhnen, Schmitz, Zewe, Allofs, Szymanek, Henselmann, Betreuer Heidelberger.
Vorn von links nach rechts: Lund, Welkl, Woyke, Daniel, Brei, Seel.
Die Bilder 246, 249, 250, 253, 254, 256 und 262 fehlen
Uwe leider, die Bilder hat Klaus gestiftet.
Man beachte, dass diese Bilder aus dem grünen Album sind. Das
rote aus diesem Jahr hat Klaus natürlich auch gestiftet.
Die mächtigen ALTsTARS haben alle auf dieser Seite enthaltenen
Bilder und Informationen nur aus dem jeweiligen Klebealbum. Falsche
Infos oder schiefe Bildchen sind auch in echt so. Man beachte die
alte Rechtschreibung und Deutschland war noch nicht Wiedervereinigt.
Die Rechte für die Fotos liegen bei dem jeweiligen Rechteinhaber.
Die mächtigen ALTsTARS haben auch immer recht, aber in einem
anderen Sinne.
Wer Klebebildchen ausdruckt und sein eigenes Album nachträglich
einklebt, schummelt.
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